Der W – 07.04.2016, Theaterfabrik München

Meine kleine persönliche Konzerttour startet an diesem Donnerstag gegen zehn Uhr in Frankfurt, als FaPi mich abholt und auf die erste paar Kilometer meiner 1840km langen Reise mitnimmt. Dank einer Vollsperrung auf der A3 verlängert sich unsere traute Zweisamkeit um 1,5 Stunden, gegen 13:00 Uhr schaffen wir es jedoch, bei ihm in Würzburg anzukommen, wo uns Kanzler und Lily bereits erwarten.

Gelten die „80 bei Nässe“ schon? – Nee, die Straße ist nicht so nass, wie die erste Reihe beim W.

Etwa eine dreiviertel Stunde später machen wir uns gemeinsam im Kanzler-Express auf den Weg nach München. Die Fahrt verläuft reibungslos, abgesehen von einem offenbar gelangweilten FaPi und so kommen wir bald am Hotel meiner drei Begleiter an. Während diese ihre Zimmer beziehen mache ich mich auf den Weg an den Ostbahnhof, wo ich gegen 17:00 Uhr auf Anti, Micky, Alex, Jo, Nine, Hutze, Firma und Devil stoße. Wir warten noch auf Pfanne und Lia und bevor wir uns nach deren Eintreffen auf den Weg zur Halle machen können, sammeln wir noch einen jungen Mann ein, der alleine auf dem Weg zum Konzert ist. Kurzerhand ist dieser in die Gruppe integriert. Es gibt kein Entrinnen mehr.

An der Halle angekommen, erreichen uns auch die drei Hotelschläfer bald. FaPi hat ein W-Banner dabei (er ist ja mittlerweile bannererprobt) und wir schießen das obligatorische Gruppenfoto, bevor wir uns um 19:00 Uhr in die Halle begeben. Wir ergattern einen Platz an der rechten Seite der ersten Reihe. Weidner-Seite. Ach nee, der steht ja heute in der Mitte. Ich bin gespannt, was mich an diesem Abend erwartet, um ehrlich zu sein, ist meine Konzert-Stimmung noch nicht ganz da. Ich bin mit dem neuen Album noch nicht so recht warm geworden, irgendwie hat es mich beim ersten Hören nicht gepackt und so lasse ich den Abend gespannt auf mich zukommen. Gegen acht betritt dann die Vorgruppe die Bühne, die Vagabundos de Lujo. Da sitzen sie nun auf einem kleinen Podest, auf dem zwei Stühle aufgestellt sind, und spielen ihre Akkustik-Gitarren. Ohne Gesang. Die Vorgruppe wirkt merkwürdig auf mich, ich bin nicht sicher, ob mir das ganze gefallen soll. Sie spielen großartig, ohne Frage, aber irgendwie ist das für mich kein Anheizer. Dann wiederum empfinde ich Vorbands im Allgemeinen eher als lästig. Ich bin noch am grübeln, da spielen die Jungs „Mexico“. Und die Halle singt aus vollen Kehlen mit – ich auch. Ok, ist schon irgendwie witzig, Mexico in der Art zu erleben. Und die nie leise werdenden Mexico-Schreier kommen auch endlich auf ihre Kosten. Auch die Version von Rammsteins „Engel“ und der „Trooper“ von Iron Maiden können was. Fazit, irgendwie schräg und für mich noch nicht einsortierbar, dem Rest der Halle scheint es aber zu gefallen. Nach einer halben Stunde verlassen die beiden Vagabunden die Bühne und wir müssen uns bis neun Uhr gedulden, bis der Meister samt seiner Band die Bühne betritt.

Die Stimmung in der Halle kocht von Anfang an. Auch wenn „Neuland“ von dem neuen Album ist und damit eben noch zu den Songs gehört, die mich noch nicht so gepackt haben ist es als Opener gut gewählt und nimmt mich direkt mit. Meine Konzert-Stimmung ist auch auf einen Schlag da. „Urlaub mit Stalin“ in Kombination mit dem folgenden „Mein bester Feind“ sind ein Duo ganz nach meinem Geschmack, perfekter hätte man Songs für mich nicht aneinanderreihen können. Bei „Kafkas Träume“ erlebe ich eine Überraschung. Hatte es mich bislang nicht sonderlich berührt, so geht mir heute das Lied, beziehungsweise der Refrain extrem nahe. Irritiert blinzle ich eine Träne weg. Ebenfalls irritiert bin ich von dem Security, der vor uns steht. Er ist hauptsächlich damit beschäftigt, mit seiner Taschenlampe ins Publikum zu leuchten um die Leute darauf hinzuweisen, dass das Fotografieren mit Blitz ebenso wenig gestattet ist, wie das Rauchen in der Halle. Für meinen Geschmack ist er ein wenig übermotiviert.

Nach dem „Lied für meinen Sohn“ bemerkt der Herr W wie es ist, wenn man von seinen eigenen Liedern eine Gänsehaut bekommt. Gewidmet hat er es heute nicht nur seinem Sohn sondern natürlich auch seiner kleinen Tochter. Auch der „Oh, wie ist das schön“-Chor darf nicht fehlen und selbstverständlich singen Micky, Lily und ich „Oh, wie bist du schön“. Wir sind halt etwas albern. Bei „Mordballaden“ wird die Halle geteilt, die eine Seite darf sich dem Background-Gesang widmen, die andere Seite der Halle übernimmt den Refrain. Dann verlässt die Band um zwanzig vor elf die Bühne um nach einer kurzen Verschnaufpause mit „Machsmaulauf“ noch einmal zurückzukehren. Gegen elf ist dann nach „Gewinnen kann jeder“ in der rockigen Version endgültig Schluss.

Alles in allem ein großartiges Konzert, die Lieder der neuen Platte haben mich live absolut überzeugt, die Band war gut drauf, Stephan wirkte total glücklich und hat eigentlich den ganzen Abend über gestrahlt. Die Scheinwerfer waren teilweise etwas nervig, weil sie mir oftmals direkt in die Augen geleuchtet haben aber sowas nimmt man für solch einen Abend natürlich gerne in Kauf.

Wir stehen noch ein wenig in der Halle herum bis wir herausgekehrt werden und warten dann noch am Tourbus, um eventuell noch das ein oder andere Wort mit der Band wechseln zu können. Unser Bahnhofs-Fundstück nutzt die Gelegenheit, um sich im Onkelz-Forum zu registrieren und unseren Fragebogen auszufüllen. Henning, Felix und Dirk lassen sich auch bald blicken doch gegen zwölf verkündet ein Security, dass der Herr Weidner bereits abgereist ist. JC taucht auch nicht auf. Nachdem alle Autogramme abgeholt und alle Unterhaltungen geführt worden sind, verlassen wir die Location. Am Ostbahnhof verabschieden wir uns von den anderen und dann nehme ich mit Firma zusammen meine Schlafgelegenheit bei Jo und Nine wahr.

Am nächsten Tag kann ich mich noch fix von den anderen verabschieden, welche ich in Innsbruck bei einem weiteren W-Konzert wiedersehen werde und erreiche gegen 17:00 Uhr wieder heimatlichen Boden. Ich bin wieder in Frankfurt, die ersten 784km liegen hinter und das Vega & Bosca Konzert noch am gleichen Abend vor mir.

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