Rise Against – 15.11.2017, Festhalle Frankfurt

Endlich wieder Rise Against live! Da hab ich mich seit Wochen drauf gefreut. Aber heute bin ich irgendwie …. noch nicht im Konzertmodus. Was dazu führt, das wir uns zu spät auf den Weg machen und somit auch eine halbe Stunde später als mit Pepper vereinbart an der Festhalle ankommen. Ist aber nicht weiter schlimm, denn der ist auch noch nicht da. Das erfahren wir jedoch erst nach einer Runde durch das Skyline Plaza, gerade als wir uns niedergelassen haben um die Zeit bis zum Konzert mit Tiramisu und Birne-Karamell-Torte zu überbrücken. 

Pepper und Tschänny stossen zu uns und rüber geht’s zur Festhalle. Der Hesse will unbedingt noch ein Bier trinken, Pepper korrigiert seinen Plan heute nur drei Bier zu trinken auf „drei Bier vor dem Konzert“. Ausgerüstet mit den Dosen machen wir uns weiter Richtung Einlass. Während wir dort stehen und die Jungs ihr Bier trinken, kommt ein Flaschensammler vorbei und fragt, ob unsere Dosen bereits reserviert seien. Die sind offenbar alle richtig gut organisiert. Wir teilen ihm mit, dass unsere Dosen noch frei sind und sicher ihm zu, dass wir ins Geschäft kommen sobald der Inhalt geleert wurde. Der Pepper hätte natürlich fast wieder das ganze Reservierungskonzept über den Haufen geschmissen und vor der Halle für Anarchie gesorgt, da er seine Dose einfach achtlos auf dem Boden stehen lässt als wir uns auf in die Halle machen wollen. Aber pflichtbewusst wie ich bin, weise ich ihn auf seinen Fehler hin. „WIR HABEN EINEN DEAL MIT DEM TYPEN DA!!“. Der Sammler bekommt die ihm versprochene Dose, wir gehen rein. 

In der Halle holt Pepper Getränke und dann orientieren wir uns nach vorne links. Erste Welle und noch einiges an Platz. Ich mache zwischendrin fleißig Notizen auf meiner Uhr (um dem bitteren Ende vorwegzugreifen: es lief was schief, die Notizen landeten nicht auf meinem Handy und waren alle weg). Wir müssen nicht lange warten, da betritt mit den Pears die erste Vorgruppe die Bühne. Dies ist eine Punk bzw Hardcore Band aus New Orleans und die Jungs sind wirklich laut. Das ist auch irgendwie alles, was ich zu der Musik sagen kann, mein Fall ist es glaub ich nicht. Sieht auch nicht so aus, als würde das der Großteil des Publikums anders sehen. Kanns schwer sagen … ES IST EINFACH NUR LAUT. Und irgendwann vorbei. Wir nutzen die Gelegenheit um uns in den Raucherbereich, zum Getränkestand und zu den Toiletten zu begeben. Nachdem soweit alle körperlichen Bedürfnisse gestillt wurden, geht es auch schon weiter mit dem zweiten Supportact.  Die aus Orlando stammende Post-Hardcore-Band (wie sie von Wikipedia bezeichnet wird) „Sleeping with Sirens“ betritt die Bühne und … ist auch nicht mein Fall. Beim Rest der Zuschauer kommen sie jedoch ganz gut an. Zwischendurch höre ich eine Frau – sehe aber keine. Ich suche. Wirklich keine Frau da. Wikipedia kann auch dieses Geheimnis lüften – die Stimme des Sängers liegt im „Tenore die grazia“. Das klingt ja quasi schon wie „weibliche Stimme“. Ich mache mir die Notiz „die Musik ist strange“. Sekunden später sagt Pepper zu mir, dass er die Musik merkwürdig findet. Ich zeige ihm meine Notiz, wir lachen, die Musik spielt weiter. Und dann nicht mehr. Rise Against. Juhu! Wieder ab in die erste Welle (die mit Sirenen schlafenden haben wir uns auf Höhe der zweiten Welle angeschaut). 

Wir müssen uns noch etwas gedulden, irgendwann geht das Licht schon mal aus, auf der Bühne wird noch Sound gecheckt und irgendwann ist es dann soweit. Die Band betritt die Bühne und Tim animiert das Publikum zu Rise!-Rufen mit hochgereckter Faust. Dann legen sie mit „Chamber in the Cartridge“ los. Der Sound in der Festhalle ist ja ohnehin nicht sonderlich berühmt und auch der Live-Hallen-Sound von Rise Against ist eher gewöhnungbedürftig. Heute ist diese Mischung keine gute. Der Gesang von Tim passt nicht zur Musik, klingt um ein paar Takte versetzt, man versteht kaum, was er singt. Nicht mal das Lied kann ich auf Anhieb erkennen, dachte erst sie spielen was vom neuen Album hahaha. Egal, ich wusste ja, was mich erwartet. Als nächstes zum Beispiel „Ready to Fall“. Immer wieder gern gehört, gerade live. Mit „The Violence“ kommt das erste Lied vom neuen Album, welches ich (zu meiner Schande) bis auf einmal in Österreich bei Markus im Auto noch nicht gehört habe. Gefällt mir soweit aber ganz gut und eine Menge Leute im Publikum scheinen das Lied zu kennen und zu feiern. Es folgt ein älterer Song, „The First Drop“, und dann gibt es wieder was vom neuen Album „The Wolves“ zu hören – „House on Fire“. „Under the Knife“ kann ich dann wieder mitsingen und bei „Satellite“ geht die komplette Halle ab. Zurecht, es ist einfach ein tolles Lied. Auch gut finde ich das nachfolgende Stück „Collapse (Post-America)“ und sogar noch besser finde ich „Prayer of the Refugee“, welches den ersten Teil des Konzertes beschließt. Um genau zu sein liebe ich den Song, war einer der ersten, die ich von Rise Against höre damals. Die Band verlässt die Bühne und wir haben einen Moment zum Verschnaufen.  

I’ve got some friends, some that I hardly know, but we’ve had some times, I wouldn’t trade for the world 

Plötzlich taucht Tim in der Mitte der Halle auf. Ob da eine Bühne oder ähnliches aufgebaut war, vermag ich ob meiner körperlichen Größe nicht zu sagen aber ich vermute einfach mal, dass er nicht in der Luft schwebte. Er hat jedenfalls seine Gitarre dabei und stimmt „Swing Life Away“ an. Immer wieder Gänsehaut-Momente bei dem Song. Und in mir wächst die Hoffnung auf „Hero of War“. Zunächst geben die Jungs jedoch „People live here“ zum Besten, ein Song vom letzten Album, welchen ich sehr ins Herz geschlossen habe, der jedoch hin und wieder als „Ersatz“ für „Hero of War“ gespielt wurde. Meine Ängste diesbezüglich sind unbegründet, denn im Anschluss spielen sie es. Ich liebe dieses Lied auch wenn die Stimmung diesmal durch die gackernde Mädelsschar vor uns etwas gestört wird. Aber allein wie es klingt, wenn die Halle den Refrain singt …. Gänsehaut. 

So plötzlich Tim dort in der Hallenmitte aufgetaucht ist, so schnell verschwindet er auch wieder. Es dauert einen Moment und dann kommt die Band für einen letzten Zugabenblock zurück auf die Bühne. 

I excel at quitting early and fucking up my life 

Sie starten mit dem Song „Wolves“ vom gleichnamigen Album und ich bemerke einmal mehr, dass ich mir dieses dringend zulegen sollte. „Help is on the Way“ darf auch nicht fehlen und die Hoffnung auf mein Lieblingsstück „Behind Closed Doors“ schwindet. „Survive“ widmet Tim an diesem Abend Chester, dem Frontmann von Linkin Park. Eine wunderschöne Geste und ein passender Song in meinen Augen. Plötzlich stehen zwei Typen hinter uns, einer davon erklärt seinem Kumpel ganz begeistert, dass unbedingt „Satellite“ noch kommen müsse, weil dies ein überragender Song sei. Meinen Hinweis, dass dies bereits gespielt wurde nahm er nicht so gut auf. Zumal er ihn auch erst gar nicht glauben wollte und mich sicher fünfmal gefragt hat, ob es wirklich schon gespielt wurde. Dafür kann er sich nun beim Klassiker „Give it All“ auspowern bevor Rise Against das Set mit „Savior“ beschließen. 

Wir verlassen gemütlich die Halle, Pepper und Tschänny wurden bereits im ersten Drittel des Konzerts irgendwo an uns vorbeigeschwemmt und fortan nicht mehr gesehen. Wir machen einen kleinen Abendspaziergang zum Hauptbahnhof und fahren von dort aus heim. 

Das Konzert hat mir trotz der miesen Akustik gefallen. Ich kanns nicht erklären aber Rise Against sind für mich von der Stimmung die sie erzeugen her einfach die beste Liveband, ich mag dieses Gedrücke und Geschiebe was man heute von Konzerten großer Bands kaum noch kennt. Bei Rise Against weiß man noch, wie der Schweiß des Nebenmanns schmeckt. Man kann pogen ohne Angst vor Rippenbrüchen oder Leuten die mit den Füßen voran und Ellenbogen ausgefahren in den Kreis springen. Auch wenns weder der Hesse noch der Pepper (vermutlich) nachvollziehen können, ich wurde nicht enttäuscht. Wurd ich von Rise Against nie. Kann mir auch gar nicht vorstellen, dass das möglich ist 😉 

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