Metallica – 16.09.2017, Lanxess Arena Köln

Obwohl ich noch nie ein großer Metallica Fan war, habe ich die Bands bereits zwei Mal live gesehen und wurde nicht enttäuscht. Als mein Arbeitskollege nun beiläufig erwähnte, er würde nun Karten für das Metallica Konzert in Köln ordern, veranlasste ich ihn kurzerhand auch Karten für den Hesse und mich zu bestellen.

Da eben jener Hesse an diesem Samstag noch seine Eintracht aus Frankfurt sehen wollte, fuhren mein inzwischen Ex-Kollege und ich mit dem Auto vor, der Hesse sollte dann mit Sheldon gemeinsam per Zug nachkommen.

Wie das manchmal so ist, kommen am Ende tatsächlich wir nach, die anderen beiden sind bereits in der Halle. Dank Peppers Tip ziehe ich ein Arena-Ticket fürs Parkhaus und dann begeben wir uns in die Halle. Dort angekommen zieht es uns erstmal in Richtung der Toiletten und nachdem meine Blase sich wieder entspannen kann beginnen wir die Suche nach unserer Tribüne. Ja, richtig gehört. Wider meine Natur werde ich das Konzert heute von oben aus erleben.

Im passenden Block angekommen erblicken wir sogleich Sheldon und den Hesse. Wir erklimmen die letzten Stufen, ich drehe mich erstmals Richtung Innenraum und …. Hui …. Ganz schön hoch.

Die Bühne ist in der Mitte des Saales platziert und wir haben wirklich feine Plätze, Längsseite Mitte. Gute Sicht. Die Vorband haben wir verpasst, wobei wir laut Sheldon nicht wirklich was verpasst haben. Uns trennen noch etwa 45 Minuten von Metallica. Der Hesse und ich stellen fest, dass wir jeweils die gleichen Metallica Konzerte besucht haben, heute nun das erste Mal gemeinsam. Sheldon verabschiedet sich irgendwann Richtung Innenraum und wir warten.

Gegen 20:45 Uhr betritt die Band die Bühne und legt auch gleich mit dem ersten Song los. An dieser Stelle möchte ich gestehen, dass ich die meisten Lieder nicht kenne und mich daher der Setlist auf Setlist.fm bediene. Von mir selbst erkannte Lieder werde ich entsprechend kennzeichnen haha. Der erste Song ist laut Setlist „Hardwired“. Hätte man auch drauf kommen können.

Als zweiten Song des Abends spielen Metallica „Atlas, Rise!“. Kann nicht von mir behaupten den Song zu kennen. Waren beim ersten Song über der Bühne kleine Würfel zu sehen, auf deren Seiten jeweils unterschiedliche Videosequenzen abgespielt wurden, so scheinen diese nun Fernseher oder Monitore zu sein, welche nur in eine Richtung Videos abspielen.

James Hetfield kündigt als nächsten Song „Seek and Destroy“ an. Dank Peppers Bericht im Vorfeld ist meine Erwartungshaltung hoch. Er hat nicht zu viel versprochen, die Stimmung ist bei dem Lied wirklich verdammt gut. Generell scheinen alle in der Halle – inklusive der Ränge zu stehen. Leider kommt die Stimme der Fans nicht so wirklich an hier oben, dafür ist der Sound der Band bombastisch. Die Würfel an der Decke irritieren mich. Sie zeigen schon wieder etwas anderes an und sehen auch gar nicht mehr aus wie Fernseher. Alte Konzerttickets flimmern über die Leinwand. Ich erspähe eines zu 45 DM (für die Jüngeren unter euch: Deutsche Mark). Ich denke an den Preis, welcher auf mein Ticket aufgedruckt ist. 112,90 Euro. Muss lange her sein (ja ich weiß, mindestens 15 Jahre).

Es geht weiter mit „Leper Messiah“, hier kommt mir nicht mal der Titel bekannt vor. Zwischendrin hab ich mir folgendes notiert „Keine Ahnung ob das nun das gleiche Lied war“. Dazu gilt es zu sagen, da gabs eine Zwischensequenz (wie irgendwie bei allen Metallica Liedern haha) und ich war mir unsicher, ob das Lied nun endete und ein neues im fließenden Übergang angespielt wurde. Jetzt mit der Setlist vor Augen kann ich sagen …. Es war immer noch das gleiche Lied. Es sollte mir beim nächsten Lied ebenfalls passieren.

Die Bühne ist dunkel, keine Musiker zu sehen. Überall in der Halle blinken kleine Lichter, unzählige Handys und auch das ein oder andere Feuerzeug. Als die Band wieder zu sehen ist und die Musik spielt, bricht die Halle in Jubel aus. Man sollte das Lied offenbar kennen – ich tus nicht. Auch hier bin ich zwischendrin unsicher, ob das Lied bereits endete, werde aber direkt im Anschluss aufgeklärt. Auch über den Titel des Liedes. „Fade to Black“.

Der Frontmann bringt nacheinander die Ränge zu allen vier Seiten der Bühne zum Jubeln um zu hören, ob sie da sind. Gar nicht mal so unbeeindruckend, was da an Lautstärke rüberkommt. Bei „Now That We’re Dead“ bemerke ich plötzlich vier Boxen auf der Bühne. Ich frage mich, ob die vorher bereits dort waren. Während ich noch überlege mein Handy auszupacken und die bereits gemachten Bilder der Bühne zu vergleichen und mich zudem wieder einmal frage, ob bereits ein neues Lied begonnen hat, fängt die Band an, auf die mysteriösen Boxen zu trommeln. Dabei erscheinen auf den Seiten der Boxen Bilder. Es handelt sich also um die Würfel die auch über der Bühne hängen.

James gefällt, wie das Publikum mitmacht und mitgeht. Er kündigt „Confusion“ mit dem Hinweis darauf, dass es sich um ein neues Stück handelt an. Die Boxen sind wieder von der Bühne verschwunden und ich erblicke winzig kleine Pogokreise unten in der Menge. Offenbar hat sich zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit das Schlagzeug gedreht, denn der Sänger präsentiert uns nun seinen Rücken.

Beim achten Lied diesen Abends bricht der Hesse plötzlich neben mir in Begeisterungsstürme aus. „For Whom the Bell Tolls“ ist das schönste Lied von Metallica sagt er. Das scheinen auch andere so zu sehen, denn die Stimmung in der Halle ist wirklich gut und ich kann noch ein wenig mehr Pogo im Innenraum erkennen.

Für das nächste Stück habe ich mir „Irgendwas mit Fire im Refrain“ notiert. Tatsächlich handelt es sich um „Halo on Fire“. Ich sitze inzwischen wieder und komme mir dabei etwas komisch vor. Nicht, weil ich die einzige wäre, sondern weil ich es merkwürdig finde, auf einem Konzert zu sitzen. Aber was soll ich machen? Ich bin eben faul und da ist ein Stuhl hinter mir.

James will die Vorstellung der Band überspringen, da ja ohnehin alle alle kennen, „we are family“ und so. „Just in case“ macht er es dennoch.

Während irgendwas am Schlagzeug geschraubt wird dreht sich dieses und auf der Bühne sind nur noch Kirk und Rob zu sehen. Sie spielen ein Gitarren und Bass Duett und beim zweiten Stück sagt der Hesse „das ist doch Zehn Kleine Jägermeister!“. Ich kann mir das nicht so recht vorstellen, zudem es ausgerechnet für Köln eine doch eher unpassende Wahl wäre. Der Hesse stimmt die erste Strophe dennoch an, kommt aber nur bis „Zehn kleine Jägermeister …“. Ich bin enttäuscht, dass er ausgerechnet diese Strophe nicht kennt. Nach dem Stück wird auf der Bühne irgendwas geredet und der Hesse schaut mich begeistert an „Hat er am Ende Jägermeister gesagt?“. Ich bin immer noch skeptisch. Ich muss an dieser Stelle jedoch gestehen, die Setlist verrät, es handelte sich um drei Stücke. „Eye of the Beholder“ tatsächlich gefolgt von „10 kleine Jägermeister“. Die beiden spielen noch „Anesthesia“ und dann tauchen auch die anderen wieder auf der Bühne auf.

Das nächste Lied ist das erste an diesem Abend, welches ich gleich erkenne. „Whiskey in the Jar“. Und ich bin sogar textsicher. Ok ok, ich weiß, keine Kunst. Ich hätte mir die Halle bei dem Lied jedoch etwas lauter vorgestellt. Allerdings erwähnte ich ja bereits, dass die Fanstimmen nicht wirklich oben ankommen. Nach dem Lied ist jedenfalls frenetischer Jubel zu vernehmen.

Bei „Fuel“ erblicke ich noch mehr Pogokreise unter mir und merke, trotz all meiner Hip Hop Ausflüge in letzter Zeit, tief in meinem Herzen steh ich einfach immer noch drauf wenns schreddert.

Wieder einmal wird ein Song vom neuen Album angekündigt und James wundert sich, warum das Album so gut ankommt und es so viele aus irgendeinem Grund lieben. Die Ansage kommt mir etwas merkwürdig vor, ich kann nicht ausschließen, ihn falsch verstanden zu haben xD. „Moth Into Flame“ geht los und schon wieder bemerke ich irgendetwas merkwürdiges am Bühnenboden. Da scheinen sich kleine Schächte aufgetan zu haben und aus diesen fliegen plötzlich keine Lichter und fangen an, um das Schlagzeug zu kreisen – wie die Motten um das Licht eben. Das sieht auf jeden Fall ziemlich nice aus. Nach einigen Kreisen verschwinden die Lichter wieder im Boden und es kommen neue nach.

That’s what we do. We make people smile.

James schaut sich die ersten Reihen etwas genauer an und entdeckt einen kleinen Jungen, der direkt vorne an der Absperrung steht. Er fragt ihn wie alt er ist und erfährt, dass er zwölf Jahre jung ist. Er unterhält sich ein wenig mit ihm und der Junge erzählt ihm, dass er André heißt und mit seinem Vater da ist. James fragt ihn, ob sein Vater cool ist, räumt dann jedoch direkt ein, er müsse cool sein, da er seinen Sohn mit zu einem Metallica Konzert nimmt.

Die Anfangsklänge des folgenden Lieds erkenne ich sogar. Mitsingen kann ich „Sad but True“ jedoch nicht. Die Band nutzt die mittige Bühne gut aus, sie sind ständig in Bewegung, sogar das Schlagzeug dreht sich immer mal wieder und so bespielen sie alle vier Ecken der Halle gleichmässig. Bei den letzten Takten des Songs posed James am Bühnenrand und spielt seine Gitarre über dem Kopf.

Nach meinem zweiten Erfolgserlebnis heute Abend folgt direkt im Anschluss das dritte. Im Intro des kommenden Songs erkenne ich, dass es sich um „One“ handelt. Wir verbringen das Lied stehend. Auf den Würfeln über der Bühne sind Kriegsszenarien zu sehen.

Meine Serie reißt nicht ab. Ich habe zwar erst ein Lied gehört, das ich mitsingen konnte aber auch „Master of Puppets“ erkenne ich spätestens beim Refrain. Mir fällt auf, dass Metallica echt lange Lieder haben.

James redet noch ein wenig zum Publikum, ich stelle fest, dass er erstaunlich oft von der Metallica Family redet und dann verlässt die Band die Bühne.

Ich höre zum ersten Mal seit langem wieder „Zugabe“-Rufe in der Halle. Man, wie hab ich das vermisst. Die Band lässt sich nicht lange bitten und bei „Battery“ schießen Feuerfontänen rund ums Schlagzeug aus dem Boden. Lars Ulrich muss ganz schön warm sein. Ich möchte auch an dieser Stelle erwähnen, dass ich das Lied kenne. Wie auch die folgenden beiden.

Den nächsten Song erkenne ich (wie wahrscheinlich jeder) direkt an den ersten Takten. Ich glaube es gibt kaum einen Gitarre spielenden Rock oder Metallfan der nicht als eines der ersten Lieder dieses gelernt hat. „Nothing Else Matters“. Und egal wie abgedroschen, das Lied kann live was. Und ich bin textsicher. Zum zweiten und letzten Mal diesen Abend.

Als letzter Song wird „Enter Sandman“ gespielt. Um das Schlagzeug geht diesmal ein kleines Feuerwerk hoch. Die Stimmung ist noch mal richtig gut bei dem Song und zumindest den Refrain kann ich auch mitsingen.

Exit light – Enter night

Am Ende des Songs geht noch mal ein Feuerwerk ums Schlagzeug hoch und die letzten Takte verhallen. Das Publikum antwortet mit weiteren „Zugabe“-Rufen. Die Band lässt sich etwas feiern, dann bedankt sich jedes einzelne Bandmitglied artig über das Schlagzeuger-Mikrofon bei den anwesenden Fans. Man verbeugt sich gemeinsam noch mal nach allen Seiten und dann gehen sie von der Bühne.

Wir machen uns schnurstracks auf den Weg zum Merchstand, wo der Hesse und mein Kollege sich noch ein Tour-Shirt und dann geht’s ab ins Parkhaus. Wider Erwarten kommen wir erstaunlich schnell nach draußen und begeben uns auf die Autobahn gen Heimat.

Ich fand dieses Konzert wie bereits die vergangenen beeindruckend. Ich war fast schon ein bisschen ehrfürchtig, als die Band die Bühne betrat, das ist eine der Bands, wo die Leute T-Shirts von tragen, ohne die Musik überhaupt zu hören. Die Musik ist gut, der Sound war top (hatte in der Arena schon anderes gehört), die Band in bester Spiellaune und das Publikum immer am Start. Was will man mehr von einem Konzert? Ich denke beim nächsten Mal bin ich wieder dabei.

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