Vega & BOSCA – 07.10.2016, Jugendzentrum Mergener Hof Trier

Seit Wochen drauf gefreut, heute ist es so weit. Im Rahmen der Zusatzshows der Alte Liebe rostet nicht Tour sehe ich Vega und Bosca einmal mehr live – diesmal in Trier. Zeitig mache ich mich mit meinem neuen und hoffentlich treuen Weggefährten Boscar Cannabus, seines Zeichens Camping-Bus auf den Weg. Die Fahrt verläuft über viele Landstraßen aber ohne größere Komplikationen und so treffe ich gegen 19:40 Uhr in der Halle ein. Erster Eindruck: klein und kuschelig – also perfekt! Richtig viel los ist noch nicht und ich kann bequem bis in die zweite Reihe laufen. Dort verweile ich dann auch. Vom Band läuft KIZ … eigentlich nur KIZ wenn ich das richtig mitbekomme. Hätte mich schlechter treffen können. Das Mädel neben mir möchte unbedingt in der ersten Reihe stehen, ihre Freundin verspricht ihr und all ihren Kumpels, dass sie heute für ihre Freundin mit Bosca schlafen wird. Interessanter Freundschaftsdienst. Ich frage mich in der Zwischenzeit, ob es einen Support-Act geben wird. Timeless vermute ich eher nicht, denke man hätte ihn sonst im Vorfeld erwähnt. Vielleicht legen die Jungs ja auch direkt los, könnte ich auch mit leben.

Gegen halb neun kommt Leben auf die Bühne, DJ Pron baut seinen Laptop auf und kurze Zeit später spielt er ein paar aktuelle Stücke aus der Deutschrap-Landschaft. Kommt gut beim Publikum an, um mich rum feiern alle die Songs mit. Um neun ist es dann aber soweit, Vega & Bosca betreten die Bühne und legen auch direkt los. Ich bin mir ehrlich gesagt gar nicht mehr sicher, was der Opener war, aber ich denke mit der Vermutung „Anticops“ kann ich so falsch nicht liegen. Wie auch schon im ersten Teil der Tour haben die Jungs einiges vom letzten Album am Start, aber auch ältere Solo-Stücke der beiden dürfen nicht fehlen. „Dafür brauch ich kein Mic“, „Platz in meinem Herzen“, „Unterwegs“, für jeden ist was dabei und natürlich wird das Publikum auch mit Getränken versorgt. Ein Tablett voller Kurzen wird durchs Publikum getragen und gemeinsam wird schnell einer gekippt. Bosca teilt sogar seine Mische im roten Becher.

Natürlich gibt Bosca auch seinen aktuellen Song „Später Sommer“ zum besten und hat im Anschluss sogar noch etwas brandneues im Gepäck. Ursprünglich ist es eine Kollabo mit Face, dieser musste jedoch kurzfristig absagen, weil er am nächsten Tag einen Videodreh bevorstehen hat. Bosca bringt seinen Part dennoch und ich muss sagen, die Lust auf Cobra 3 wächst weiter. Um Face zu zeigen, was er verpasst hat, entschließt man sich kurzerhand, 180 vom Band zu spielen und dabei die durchdrehende Menge zu filmen. Und nicht nur die dreht durch, auch Bosca geht voll ab, scheint ihm auch mächtig Spaß zu machen. Und das scheint auch eine Frage zu klären, die ich mir oft stelle: Hört man privat auch die Alben seiner Kollegen und Freunde oder ist das irgendwie merkwürdig? Bosca jedenfalls hat den Song mit Sicherheit bereits das ein oder andere Mal gehört, er ist zumindest sehr textsicher.

Die großen Boxen am Bühnenrand scheinen es dem Jungen auch angetan zu haben, mehr als einmal klettert er dort hinauf und rappt von oben weiter. Unterdessen stimmen die trierer Fans einen Sprechchor an. „Scheiss Saarbrücker Hurensöhne“. Bosca feiert einen Moment lang auf der Bühne mit und fragt dann „Wen beleidigen wir gerade?“. Es folgt ein Zuruf aus dem Publikum auf den Bosca erwiedert „Was? Mütter?“ – ein erneuter Zuruf. „Ach Saarbrücker! Ich dachte wir singen scheiss auf Mütter, Hurensöhne“ – is klar. Vega fragt scheinheilig, wie weit eigentlich Lautern weg ist und wird direkt von einer Welle „Scheiss Kaiserslautern“-Gesangs erfasst. Auch hier wird Fußball offenbar großgeschrieben.

Während des Konzerts werden viele Fotos gemacht, auch mit den Künstlern selbst, was sich auf Grund des fehlenden Grabens vor der Bühne auch wunderbar einrichten lässt. Generell kann man die beiden einfach ziemlich nah erleben, sie stehen in ständiger Interaktion mit dem Publikum. Als die beiden die anwesenden Damen auffordern, sich durch lautes Schreien bemerkbar zu machen fällt das Ergebnis offenbar nicht zu ihrer Zufriedenheit aus, sie bitten die Männer um Unterstützung, diese sollen ebenfalls wie Mädchen schreien. Das klappt auch ganz gut und Bosca bemerkt mit einem Zwinkern „Klingt wie die Crowd von Bushido“.

Auch den „König ohne Krone“ hat Vega dabei und diesmal ist das „Frankfurt ist echt alter“ so laut, dass er (mal wieder haha) einen zweiten Versuch braucht – um das ganze zu filmen. Was er dann auch tut. Generell wird viel gefilmt auf der Bühne, es wäre wirklich mal interessant, das Material zu sehen. Ich hoffe darauf, dass er das ein oder andere Video bei Facebook postet. „2 Sekunden Pt. 2“ wird von Bosca als die „Lable-Hyme“ bezeichnet und mit „Ausgebrannt“ beschließen die Jungs den heutigen Abend.

Ich drücke mich für das obligatorische Autogramm noch ein wenig in der Halle rum, haben die Jungs doch angekündigt, wie immer am Merchstand aufzuschlagen. Ich muss gar nicht so lange warten, da tauchen sie schon auf. Da mir die Belagerung noch etwas zu groß ist, halte ich mich noch etwas abseits auf, da quatschen mich drei Jungs an. Sie scheinen nett zu sein und so verweile ich ein wenig bei Ihnen.

Nachdem die Menge um Bosca sich ein wenig gelichtet hat, beschließe ich, mir zuerst seine Unterschrift abzuholen. Was soll ich sagen, er erkennt mich immer noch, ich freu mich immer noch sehr darüber und nach einem kurzen Plausch verabschiede ich mich wieder. Um Vega stehen mir immer noch zu viele Leute, also ziehe ich in Erwägung zu gehen. Draußen stehen jedoch enorm viele Polizisten, ein blutverschmiertes Auto und der ein oder andere Hund. Ich drehe also wieder um und begebe mich zurück in die Halle. Dort finde ich auch meine drei Neu-Bekanntschaften wieder und kann Vega noch flink mein Ticket zum unterschreiben unter die Nase halten lassen.

Gemeinsam mit Markus, Christian und Marvin verlasse ich dann die Halle. Auf dem Weg nach oben erfahren wir auch, was passiert ist. Ein paar Frankfurter Ultras und ein paar Trierer Ultras waren wohl etwas übermotiviert und es kam zu einer Schlägerei. Die Polizisten stehen mittlerweile am Eingang und kontrollieren die Hände eines jeden, der die Halle verlassen will. Außer meinen. Also, eher außer die von Frauen. Auch irgendwie diskriminierend xD Unsere Hände scheinen in Ordnung zu sein und so dürfen wir das Gelände durch den Pulk von Polizisten verlassen. Ich lasse mich noch zu einer Cola in einer Kneipe in der Trierer Innenstadt überreden, wo Markus mir einen Heiratsantrag macht und wir den 38.10. als Hochzeitstermin festlegen. Kann man sich gut merken, ist eine Woche nach Halloween. Vega und Bosca sollen die Trauzeugen sein. Mal sehen, vielleicht brenn ich auch mit einem der Trauzeugen durch 😛

Auf dem Heimweg werde ich dann noch in Trier einer Polizeikontrolle unterzogen. Ich werde befragt, was ich in Trier mache, warum ich alleine in Trier bin, ob ich andere Frankfurter hier getroffen  habe … letztendlich stellt sich jedoch heraus, dass ich brav war – WIE IMMER – und ich darf meinen Heimweg antreten. Dieser führt mich wieder über viele Landstraßen, welche mir fast zum Verhängnis werden, denn mein Sprit ist fast leer und die Warnlampe leuchtet auch schon. Nach etlichen geschlossenen Tankstellen habe ich mich schon fast damit abgefunden, irgendwo im Dunkeln liegen zu bleiben und von einem Axtmörder zerstückelt zu werden, da taucht wie aus dem Nichts eine noch geöffnete Shell-Tankstelle vor mir auf. Also einmal fix den Tank voll machen und dann nix wie heim.

Alles in allem war es ein großartiges Konzert und vom Ranking meiner Besuche auf dieser Tour würde ich es mindestens an zweite Stelle setzen. Allerdings nur ganz knapp nach dem ersten Platz, fast schon gleichrangig. Das wäre dann also 1. Aschaffenburg, 2. Trier, 3. Frankfurt und weit abgeschlagen auf dem letzten und 4. Platz Mannheim. Die Stimmung war großartig, das Publikum ist komplett abgegangen und auch Vega und Bosca hatten sichtlich Spaß an dem Abend. Ich bin gespannt, was Koblenz und Weinheim bringen.

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