Eigentlich hatte ich nur ein paar Freunden einen Schlafplatz angeboten, wenn sie sich im Dezember Nightwish in meiner Heimatstadt anschauen. Nun kam es aber so, dass die Jungs noch eine Karte übrig hatten und da es zu viert immer lustiger ist als zu dritt, schließe ich mich kurzerhand an. Ich hatte mich mit Nightwish noch nie besonders viel beschäftigt, das was ich gehört hatte war jedoch nicht so schlimm, als dass ich mir das nicht auch Live anschauen würde.
Am frühen Freitagabend kommen Baumi, Nos und Schmal also bei mir an und nach einer gemütlichen Runde in meinem Wohnzimmer machen wir uns mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf ins ferne Höchst, wo sich die Jahrhunderthalle befindet. Wir plündern nach betreten der Halle zunächst den ersten Getränkestand und machen uns dann auf den Weg Richtung Bühne. Dabei stellen wir fest, dass die erste Vorgruppe, „Amorphis“ bereits spielt. Ist nicht so mein Geschmack, stört aber auch nicht in den Ohren, insofern kann man sich die Zeit gut mit der ein oder anderen netten Unterhaltung und Blödelei vertreiben. Während Baumi und Nos ein paar Fotos bomben, bewerten Schmal und ich die uns dargebotene Musik. Da ich kurz zuvor erfahren habe, dass auch Knuffi mit ihrem Bändiger in der Halle gegenwärtig sind, machen wir uns auf den Weg zum Raucherbereich, um die beiden zu finden. Nach einigem Suchen finde ich zwar Knuffi ohne ihren Bändiger, dafür hat sie überraschenderweise aber Lia mit dabei. Wir freuen uns kurz über unser ungeplantes Wiedersehen und dann machen wir uns getrennt wieder auf den Weg in die Halle. Bald betritt mit „Arch Enemy“ die zweite Vorgruppe die Bühne. Musikalisch gefällt mir das Ganze recht gut, der Gesang trifft dagegen nicht so meinen Geschmack. Dafür sieht die Sängerin ziemlich abgefahren aus, mit ihrer futuristischen Garderobe und den blauen Haaren. Wir stellen fest, dass man an der Menge der Handybildschirme offenbar die Qualität der Band ableiten kann.
Nachdem auch Arch Enemy die Bühne verlassen haben, begeben wir uns auf die andere Seite der Halle, um nach Knuffi und den anderen zu sehen. Die wollen lieber etwas in der Menge stehen und so stellen wir uns weiterhin zu viert etwas weiter an den Rand und warten auf den Hauptact. Ich habe es mir auf dem Boden gemütlich gemacht und will, da das Licht gerade ausgeht, aufstehen, als mich ein riesen Knall erschreckt, mit dem Nightwish auf der Bühne erscheinen.
Dafür, dass ich außer Wishmaster kein Lied von der Band kenne, gefällt mir das Konzert ausgesprochen gut. Nightwish haben für die vergleichsweise kleine Halle eine enorme Bühnenshow mitgebracht, in der sie mit Leinwänden und viel Nebel, Licht, Feuer und Feuerwerk ihre Songs gigantisch ins Szene setzen. Die Sängerin wirkt sehr sympathisch und redet stellenweise sogar deutsch. Was die Atmosphäre ebenfalls sehr angenehm gestaltet, sind die wenigen Handybildschirme, die man beim Blick zur Bühne einfängt. Ich überdenke meine Theorie der musikalischen Qualität in Relation zur Anzahl der Bildschirme noch einmal und komme zu dem Schluss, dass es auch an dem etwas älteren Publikum liegen könnte. Was auch immer die Gründe nun sind, es ist auf jeden Fall ein angenehmer Zustand gewesen.
Leider kann ich, außer Wishmaster keine Lieder aufzählen, die gespielt wurden, da ich sie nicht kenne, ich weiß aber, mit „Greatest Show on Earth“, welches sie noch einmal eindrucksvoll durch Licht und Feuer in Szene setzen beschließen Nightwish ihre Setlist und verlassen die Bühne.
Nachdem die Lichter wieder an sind, gibt es noch mal eine große Knuddelrunde mit Knuffi, ihrem Bändiger und Lia und dann mache ich mich mit meinen drei Begleitern auf den Weg Richtung Bahnhof.
Mit diesem Konzert beschließe ich mein Konzertjahr 2015 und blicke zurück auf zwölf Konzerte in sechs verschiedenen Städten mit acht verschiedenen Bands (Hauptacts), fünf Monate blieben leider ohne Konzert, aber das kann ich im nächsten Jahr versuchen, zu ändern.