Saltatio Mortis – 14.11.2015, Würzburg Posthalle

Nachdem das neue Album „Zirkus Zeitgeist“ gewissermaßen den Soundtrack zu einem wunderbaren Österreich-Urlaub mit unfassbar tollen Menschen gebildet hat, habe ich mich entschlossen, eben diese Menschen auf ein Wochenende in Würzburg zu begleiten, um den Soundtrack auch einmal live zu hören.

Freitagnachmittag mit Knuffi und ihrem Bändiger angekommen wartet unser Österreicher bereits im Hotel auf uns. Für den Abend sind wir komplett. Eine kurze Besichtigung der Zimmer zeigt, alles nötige ist vorhanden. So langsam meldet sich ein Hungergefühl und so mache ich mich mit Knuffi auf den Weg zur Bank, während der Bändiger und der Österreicher das heilige Auto in die Tiefgarage umziehen.

Natürlich fängt es gerade als wir auf dem Rückweg sind an, wie aus Eimern zu schütten. Komplett durchnässt sammeln wir die Jungs an einer Straßenecke ein und suchen Zuflucht in einer Pizzeria. Das Urteil über die Qualität der Pizza fällt von den Experten eher mau aus, weshalb sie hier keine weitere Erwähnung finden soll. Dennoch frisch gestärkt begeben wir uns auf die Suche nach einer Kneipe, in der wir den Abend gemütlich ausklingen lassen können. Vorbei an einigen Party-Schuppen mit feiernden Jugendlichen, welche aus den Türen der vollen Läden quellen landen wir schließlich vor einem beschaulich aussehenden Café, dem Café Journal. Es sieht einladend aus und so lassen wir uns dort nieder. Die Bedienungen sind sympathisch, das Café ist toll eingerichtet und es herrscht eine angenehme Atmosphäre. Wer Zeit hat, wirft mal einen Blick in die Karte, die auf der Webseite hinterlegt ist, die ist auch ganz putzig geschrieben.

Zurück im Hotel lassen wir den Abend noch mit Quatschen ausklingen und schlummern dann irgendwann selig ein.

Hollywood – Café Bar Restaurant

Am nächsten Morgen schaffen wir es grade noch so zum Frühstück. Für ein Brötchen und/oder einen Kaffee reicht es jedenfalls. Nun noch ein wenig die Zeit rumkriegen und da steht auch schon der Kanzler in unserem Zimmer. Die Mädels machen sich auf den Weg zum Stadtkern, um eine Strumpfhose zu erlegen während die Männer … irgendwas anderes machen. Von der Jagd hungrig lacht uns Hollywood an und wir rufen kurzerhand die Jungs auf den Plan. Per Handy wird deren Hungergefühl abgefragt und da vorhanden machen sich die drei Herren auch direkt auf den Weg, um uns an besagtem Laden zu treffen. Der Laden ist ziemlich cool eingerichtet, an den Wänden gemalte Schwarz-Weiß-Bilder aus Filmen, welche sogleich zum raten animieren. Die von uns bestellten Burger sind ein Träumchen und wir sind uns einig, mit der Auswahl des Etablissements eine ausgezeichnete Wahl getroffen zu haben.

Noch einmal kurz zum Ausruhen zurück ins Hotel und dann machen wir uns auf den Weg zur Posthalle, denn da wartet Fapi bereits auf uns. Die Halle ist vom Hotel aus nicht weit entfernt und somit gut fußläufig zu erreichen. Und wie es der Zufall so will liegt auch das Parkhaus, in dem die Autos in deren Kofferraum sich Bier befindet stehen, auf dem direkten Weg. Wenn wir nun schon mal hier sind, können wir auch einen kleinen Zwischenstopp einlegen und eine Wegzehrung einpacken.

An der Halle angekommen halten wir Ausschau nach FaPi und haben diesen Dank der modernen Technik namens Handy und einem Wunder des menschlichen Körpers, in diesem Falle der Augen auch bald gefunden. Den Einlass haben wir schnell hinter uns gelassen und geben zunächst mal unsere Jacken ab. Parallel dazu wird von einer Splittergruppe der Bierstand angesteuert.

Nachdem auch das Merch inspiziert wurde, begeben wir uns Richtung Bühne, auf der bereits die Vorband „Nachtgeschrei“ spielen. Mir gänzlich unbekannt klingen sie doch recht angenehm in meinen Ohren und so lässt es sich in der ohnehin netten Gesellschaft gut aushalten. Während die ersten Handybildschirme zu erblicken sind, denke ich darüber nach, wie lustig es wäre, diese durch einen Strohalm mit zerkauten Serviettenfetzen zu beschießen.

Nachdem die Band die Bühne wieder verlassen hat, teilen wir uns auf und begeben uns zum Merch- und zum Bierstand. Am Merch-Stand kauft unser Österreicher mir noch ein Band-Shirt, worüber ich mich freue wie ein kleines Kind. Wieder an unserem vorherigen Platz eingefunden müssen wir nicht mehr lange warten, ehe Saltatio Mortis die Bühne betreten.

Die Gruppe beginnt das Konzert mit „Wo sind die Clowns?“, einem Lied vom aktuellen Album, welches ich sogar ansatzweise mitsingen kann. Für den Österreicher gibt es bereits kein Halten mehr, er singt aus voller Kehle mit, performt dazu und es ist eine wahre Freude zu sehen, wie viel Spaß er dabei hat. Bei „Nachts weinen die Soldaten“ fließen dann aber auch in unseren Reihen die ersten Tränen. Der Trommler scheint auch den Ansager zu machen und wirkt dabei (vermutlich auch so gewollt) wie ein … öh … Herold(?). Nach „Idol“ erklärt er, dass sie es gut finden, dass alle zum Konzert gekommen sind, trotz allem was so passiert in der Welt, denn man müsse feiern, dem Terror keinen fußbreit lassen. Und daher wollen sie keine rührselige Ansage machen, sondern das folgende Lied für sich sprechen lassen. Und folgen tut „Augen zu“. Direkt im Anschluss folgt „Maria“. Bildete das Album „Zirkus Zeitgeist“ den Soundtrack zu unseren gemeinsamen Tagen zwischen den Bergen, so ist dieses Lied die Hymne. Zusammen singen wir mit so laut wir können, jeder ein Grinsen im Gesicht bei der Erinnerung an die Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben.

Zu „Koma“ fordert die Band das Publikum auf, sich beim Refrain die Arme auf die Schultern zu legen und gemeinsam zu springen und es ist ein toller Anblick, wie fast die gesamte Halle mitspringt. Darauf folgt „Erinnerung“, bei dem es mich erst mal komplett zerlegt. Nach ca 1,5 Liedern habe ich mich dann aber dank dem Arm des Bändigers, den ich leider reflexartig abgeschüttelt habe und dem Arm von Fapi wieder gefangen und kann den Rest des Abends weiter genießen. Es folgen noch einige ältere Lieder und nach „Früher war alles besser“ verlassen die Jungs erst mal die Bühne um kurze Zeit später mit „Tritt ein“ zurückzukehren. Irgendein Lied singt Alea der Bescheidene beim Crowdsurfing von der Menge aus und nach „Spielmannsschwur“ verlassen sie uns dann letztmalig.

Am meisten beim Konzert abgegangen sind wohl unser Österreicher und mit steigendem Pegel auch unser Kanzler. Gegen Ende konnte man ihn nur noch als einen grölenden Flummi wahrnehmen, der wild durch die Gegend sprang. Es war eine wahre Freude, dabei zuzusehen.

Wir holen unsere Jacken an der Garderobe ab und verlassen Pläne schmiedend die Halle in Richtung Bahnhof. FaPi hat dort noch etwas Wegzehrung in einem Schließfach gebunkert und mit dieser machen wir uns auf den Weg Richtung … ja, wohin denn eigentlich. FaPi schlägt einen Laden namens „Zauberberg“ vor und ich stimme eigentlich nur wegen des absurden Namens zu. Dort angekommen betrachte ich mir die Türsteher, das ein und auskehrende Publikum und dann unsere betrunkenen Jungs. Ich denke bei mir, „das wird doch nichts, Eintritt möchte ich auch nicht zahlen“ und schlage etwas anderes vor. Wir befreien den Kasten Bier aus Kanzlers Kofferraum und machen es uns bei uns auf dem Hotelzimmer gemütlich. Knuffi und ich treten die Heimreise etwas strammeren Schrittes an, da wir dringend einmal für kleine Prinzessinnen müssen und verabreden, die Jungs gleich darauf im Hotel wiederzusehen.

Nach einer halben Stunde warten ist uns klar, den Jungs wird vermutlich eine Kneipe dazwischenkommen. Wenige Minuten später schläft Knuffi tief und fest und auch ich folge kurz darauf. Irgendwann werde ich von Licht und durch Oropax gedämpfte Stimmen geweckt.

Café Journal

Ich öffne meine Ohren und Augen und sehe einen ziemlich betrunkenen Österreicher und einen nicht weniger betrunkenen Knuffibändiger, die uns verzweifelt versuchen zu erzählen, dass der Kanzler verschwunden ist. Es dauert ein wenig, doch schließlich können wir die beiden davon überzeugen, dass der Kanzler schon groß erwachsen ist und bestimmt bereits selig schnarchend in seinem Bettchen liegt.

Am nächsten Morgen weckt uns der Kanzler. Schau an, er lag selig schnarchend in seinem Bettchen. Da es für das Hotel-Frühstück bereits zu spät ist, machen wir uns fertig, packen und checken aus. Da der Österreicher die Ausreise erst gegen frühen Nachmittag antritt und wir alle ein wenig hungrig sind, entscheiden wir uns noch einmal das Café Journal zu besuchen und dort zu frühstücken.

Im Anschluss, fahren wir zum Bahnhof, wo sich unsere Wege kurze Zeit später trennen sollen. Auf dem Rückweg machen Knuffi, ihr Bändiger und ich noch einen kurzen Abstecher ins Saarland um Micky für einen kurzen Deal auf einem Autobahnrasthof zu treffen; dann machen auch wir uns auf den Heimweg. Hinter uns liegt ein großartiges Wochenende mit großartigen Menschen, dass in jedem Fall Wiederholungsbedarf hat.

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